Sie leuchtet, sie duftet, sie schmeckt, sie fühlt sich gut an, und sie betört unsere Ohren: Die vorweihnachtliche Vielfalt, die uns in den nächsten Wochen bis zum Finale begleitet. Ob wir wollen oder nicht. Wir kommen nicht an ihr vorbei. Jedes Jahr aufs Neue und beinahe auf kindliche Weise herbeigesehnt. Hey, gebt es zu: Wer denkt nicht im Oktober bereits an das erste Glas Glühwein? Im Kopf erklingt die erste stimmungsvolle Verknüpfung: Last Christmas und der Gedanke *seufz, das Jahr ist fast wieder vorüber und schon wieder dieser Song!* Die Fuffziger unter uns seufzen noch ein bisschen mehr und finden sich sofort im Jahr 1984 wieder und zwar aus eigener Kraft und mithilfe der langzeitgespeicherten Zeitreise-Innenausstattung des eigenen Gedächtnisses. Gut, ich will nicht abschweifen…
Die Vielfalt also: Da sind die zu Bögen und Sternen geformten Lichterketten in den Einkaufsstraßen, die Düfte nach gebrannten Mandeln und herzhaften Reibekuchen auf dem Weihnachtsmarkt (nicht ohne Apfelmus!) oder die filigrane, analoge Handwerkskunst, teilweise zum Angucken oder Anfassen und doch wieder zum Liegenlassen, weil im Internet billiger. Heute bin ich mal in Aachen und lasse mich mit Leichtigkeit verführen, ignoriere willentlich die Kalorien und verschiebe die Ernährungsumstellung auf den nächsten Ersten-Ersten. HA! Das Gedächtnis der Fettzellen vorerst beruhigt! Irgendwo höre ich wieder Last Christmas, kurz seufzen und drücke mich weiter mit meinem Liebsten im Schlepptau durch die dichte Menge aus Menschen, die lachen, essen und trinken (saufen!!). Ich fühle also sehr viel und nehme den gesamten „Weihnachtssmog“ auf. Ich nehme wahr, dass das System aus der Verführung aller Sinne funktioniert und halte inne.
Ich pfeife auf die Sales-Giganten des Internets und kaufe mir ein schönes, handgefertigtes Stück in Engelsgestalt und Heiligenschein aus Blech. Wunderbar, ich bekam es mit einem Lächeln und spartanisch ökoverpackt überreicht. Das ist Weihnachten, denke ich beeindruckt und lausche den letzten Zeilen von Wham, die aus einem Lautsprecher tönen. Ich genieße die wärmende Umarmung meiner besseren Hälfte. Danke für diesen zauberhaften Augenblick, der alle meine Sinne berührt!
//Eure Frau Buecken
P. S.: Sicherheitshalber schreibe ich „Werbung unbezahlt“, weiß ja nicht, ob es erforderlich ist, aber Ihr wisst, der Grat zwischen Meinungsfreiheit, Beschreibungen von Alltagssituationen und die Benennung eines Weihnachtsmarktes xy ist schmal. Was ist Werbung, was nicht? Das Wort Sales-Gigant kann vielleicht zu einer fragwürdigen Abmahnung führen 😉 Oder? Und der Song? Ich bin verwirrt. Diesbezüglich. Genießt die Adventszeit und ganz unverlangt lobe ich die Aachener: Die Öcher Printe ist und bleibt einfach lecker!