
Die rheinländische Jecken-Kultur unter die Hamburger zu bringen ist einfacher als gedacht. Sie tippen mir um 11 Uhr 11 auf die Schulter und zeigen mir deutlich, dass sie besser informiert sind als ich. „Heute sind die Weiber los“!
Ja, und ich, das Weib, sitze noch immer hier ohne Berliner, Krapfen und Luftschlangen am Bürotisch und bearbeite den Sachverhalt, der trocken vor mir über den Screen einzufrieren droht.
Helau rufen sie mir zu! Was fällt denen ein? Also brauchen die Hamburger doch noch einen flotten Exkurs über den einzig wahren Fastelovend-Gruß im Rheinland. Also Alaaf!
Schnell kaufe ich mir im Supermarkt von nebenan ein paar bunte Paillettenhütchen, stecke eines davon ins Haar und konstatiere, dass ich noch immer jeckes Blut in mir steckt. Ich trällere wie jedes Jahr vor meinen toleranten Kollegen: „Wenn dat Trömmelsche jeht…! und tanze beinahe auf dem höhenverstellbaren Tisch. Trotz Ischias. Karnevalisten, egal wo sie gerade sind, zeichnen sich durch Tapferkeit, Trinkfestigkeit und Un(Tugend) aus. Ist so, war immer so.
Die Session neigt sich mit dem Straßenkarneval dem Höhepunkt entgegen und mir weht die steife Brise des Nordens entgegen. Inzwischen ist der Karneval auch hier oben pflichtmäßig angelangt, zumindest in den Kaufhäusern und Lebensmittelmärkten, in den Kitas und natürlich in der Ständigen Vertretung und am Hühnerposten! Indoor-Fasching! Am Montag kauf ich mir dann endlich den Puffel (Berliner) und stopf diesen in den Mund. Zucker, Zucker, Zucker! Mein positiver Beitrag zur fünften Jahreszeit und bin im Stillen doch vielleicht eine kleine Närrin. Wie schön, dass mein Liebster im Karnevalsverein sein Tanzbein schwingt und mir zeigt, dass der „Unfug“ doch ganz lustig ist.
Ich lebe den mir in die Wiege gelegten Karneval dann mal medial aus, nicht draußen auf der Elbchaussee, sondern „sociale mich durch auf Insta, auf Facebook und schlicht und ergreifend hier auf meiner Website. Alaaf, Ihr Lieben. (Und wehe es sagt einer Helau! Wehe!) // Eure Frau Buecken